In Caroline Lindys "Mein Monster: Ungeheuer verliebt" trifft Melissa Barrera als Laura Franco auf ein geheimnisvolles Monster – eine Begegnung, die ihr Leben für immer verändert. Zwischen Drama, Dark Romance und Humor entfaltet sich ein faszinierender Genre-Mix voller Herz, Spannung und Fantasie. Ein Film über Verlust, Selbstfindung und ungewöhnliche Freundschaften, der berührt, unterhält und überrascht.
Es gibt Filme, die überraschen nicht nur mit ihrer Geschichte, sondern vor allem mit der Art und Weise, wie sie erzählt wird. "Mein Monster: Ungeheuer verliebt" von Caroline Lindy gehört zweifellos in diese Kategorie. Der Film spielt auf faszinierende Weise mit Elementen des Horrors, der romantischen Komödie, des Dramas und des Musicals – und schafft daraus ein Werk, das sich jeder einfachen Kategorisierung entzieht. "Mein Monster: Ungeheuer verliebt" ist so ungewöhnlich wie charmant und lädt sein Publikum ein, in eine Welt einzutreten, die gleichzeitig vertraut und vollkommen neu wirkt.
Zwar setzt der Film in den ersten Minuten spürbar auf Suspense und klassische Horrorelemente, diese treten jedoch im Verlauf etwas in den Hintergrund. Statt auf Schockmomente fokussiert sich Caroline Lindy stärker auf emotionale Nähe und dunkle Romantik - ein Ansatz, der nicht jede Erwartung erfüllt, dafür aber eine originelle Handschrift hinterlässt.
Im Zentrum steht Laura Franco, gespielt von Melissa Barrera, die sich in den letzten Jahren durch Rollen in Filmen wie Scream oder Abigail einen Namen gemacht hat. Schon beim ersten Auftreten trägt Barrera den Film mit einer Präsenz, die gleichermaßen verletzlich wie stark ist. Laura wird direkt zu Beginn des Films ins Krankenhaus eingeliefert, und bereits hier wird deutlich, dass sie eine schwierige Zeit hinter sich hat. Ihre häufigen Krankenhausaufenthalte prägen ihr Leben, und auch ihre Freunde, etwa Mazie (Kayla Foster), können sie nur begrenzt unterstützen. Dies verdeutlicht, wie isoliert Laura sich oft fühlt – ein emotionaler Ausgangspunkt, der ihre Reaktionen auf die kommenden Ereignisse erklärt.
Parallel dazu wird ihr Freund Jacob (Edmund Donovan) eingeführt, der in der Theaterbranche arbeitet. Er ist zunehmend überfordert mit Lauras Situation und signalisiert früh, dass er nicht derjenige sein kann, der sie pflegt und unterstützt – eine dynamische Ausgangslage, die das emotionale Fundament der Geschichte legt. So wird auch Lauras geplante Hauptrolle in einem Broadway-Musical eingeführt – ein Symbol für ihre Träume und den Antrieb, der trotz schwieriger Zeiten weiterlebt.
Eines Abends begegnet Laura in ihrem Kleiderschrank einem mysteriösen Monster, gespielt von Tommy Dewey. Kostüm und Maske sind hochwertig gestaltet, und anfangs bleibt unklar, ob diese Begegnung real oder eine Einbildung ist. Das Monster präsentiert sich nicht als bedrohliches Wesen, sondern als komplexer, witziger und zugleich emotional zugänglicher Charakter. Zwischen humorvollen Sprüchen, gelegentlichen Drohungen und ernsten Gesprächen entwickelt sich eine überraschende Bindung zwischen Laura und dem Monster, die das emotionale Herz des Films bildet. Diese Beziehung hilft Laura, ihr Selbstvertrauen zurückzugewinnen und sich Herausforderungen zu stellen, die zuvor undenkbar schienen.
Parallel dazu entfaltet sich Lauras Alltag: sie navigiert durch Krankenhausaufenthalte, ihre Freundschaften und die Theaterwelt. Szenen, in denen Laura und das Monster gemeinsam Alltagssituationen, Gespräche und kleine Abenteuer erleben, sind nicht nur unterhaltsam, sondern verdeutlichen auch die persönliche Entwicklung Lauras. Die Zuschauer erleben, wie sie Schritt für Schritt neue Stärke gewinnt und über ihre eigenen Grenzen hinauswächst – unterstützt durch den ungewöhnlichen, aber liebevollen Begleiter an ihrer Seite.
Die Inszenierung von Caroline Lindy unterstützt die emotionale Tiefe der Geschichte perfekt. Die Kamera folgt Laura oft eng, fängt kleine Gesten, Blicke und Bewegungen ein und erzeugt eine unmittelbare Nähe zum Publikum. Gleichzeitig werden die fantastischen Elemente des Monsters durch gezielte Perspektiven, Lichtführung und Farbgestaltung glaubhaft in die Szenen integriert. Alltagsszenen sind oft in nüchternen, kühlen Tönen gehalten, während Begegnungen mit dem Monster warme, kontrastreiche Farben erhalten, die Geborgenheit und Magie vermitteln.
Musikalische Elemente sind organisch in die Handlung integriert. Melissa Barrera singt mehrere Szenen, deren Texte nicht nur unterhalten, sondern auch Lauras innere Konflikte und Entwicklung widerspiegeln. Die Songs verstärken die emotionale Wirkung der Szenen und fügen sich nahtlos in den Erzählfluss ein. Szenen im Theater, Vorsprechen und kleine musikalische Einlagen erzeugen eine einzigartige Mischung, die dem Film eine besondere Identität verleiht.
Die Darstellerleistungen sind insgesamt stark. Barrera vermittelt Lauras Verletzlichkeit, Entschlossenheit und emotionale Tiefe überzeugend. Dewey als Monster schafft es, Humor, Zuneigung und Bedrohlichkeit zugleich zu transportieren. Die Chemie zwischen den beiden Hauptfiguren ist spürbar und trägt die emotionale Achse des Films. Auch Nebenfiguren wie Mazie oder Jackie Dennon sind sinnvoll eingesetzt und verstärken die Glaubwürdigkeit des Umfelds, ohne den Fokus von Lauras Entwicklung abzulenken.
Thematisch behandelt der Film Selbstfindung, Heilung, den Umgang mit inneren Dämonen und die Suche nach Nähe in schwierigen Zeiten. Das Monster dient dabei als Spiegel für Lauras innere Entwicklung. Gleichzeitig spielt der Film geschickt mit Märchenmotiven – insbesondere "Die Schöne und das Biest" – und interpretiert diese auf moderne, dunkle Weise, ohne die Geschichte in Kitsch abdriften zu lassen. Durch humorvolle Dialoge, charmante Interaktionen und kleine, poetische Momente sorgt der Film zudem immer wieder für emotionale Höhepunkte. Der Mittelteil nimmt sich erzählerisch bewusst viel Zeit für die Dialoge zwischen Laura und dem Monster. Dadurch verlangsamt sich der Spannungsbogen etwas, was jedoch gleichzeitig Raum schafft, die Figurenbeziehungen intensiver auszuleuchten. Wer auf dauerhaft hohes Tempo hofft, könnte dies als Durchhänger empfinden, doch gerade diese ruhigen Passagen betonen die innere Reise der Hauptfigur. Umso stärker wirkt das Finale, das mit einem unerwarteten schockierenden Moment aufwartet. Gerade dieser Ansatz ist so wirkungsvoll, dass man sich diesen in noch längerer Form gewünscht hätte.
"Mein Monster" überzeugt durch die gelungene Kombination von Horror, Romantik, Drama und Musical, wobei jeder Genrewechsel die Geschichte unterstützt und die emotionale Reise der Figuren unterstreicht. Humorvolle Momente brechen Spannung auf, musikalische Einlagen vertiefen Lauras inneres Erleben, und poetische, düstere Sequenzen geben dem Film zusätzliche Tiefe. Auch wenn der Film unkonventionell ist, gelingt es ihm, die Zuschauer von der ersten bis zur letzten Minute zu fesseln. Gerade weil die Grundidee - eine düstere "Schöne und das Biest"-Variante - so viel Potenzial bietet, hätte man sich stellenweise noch mehr Mut in Richtung Horror und eine konsequentere Fokussierung auf wenige zentrale Handlungsstränge gewünscht. Dennoch bleibt der Film als Dark-Romance-Drama einzigartig und bemerkenswert.
Insgesamt ist "Mein Monster: Ungeheuer verliebt" mutig und zugleich zugänglich. Caroline Lindy schafft eine poetische, magische Welt, die nahbar und glaubwürdig wirkt. Die Figuren handeln authentisch, ihre inneren Erlebnisse sind unmittelbar spürbar, und die ungewöhnliche Beziehung zwischen Laura und dem Monster macht den Film zu einem emotionalen Erlebnis, das sowohl berührt als auch unterhält. Für Fans von Dark Romance, Märchenadaptionen oder emotionalen Dramen mit einem Hauch von Humor und Musical-Elementen ist "Mein Monster" ein absolutes Muss.
Kurzfazit: Ein bezauberndes, genreübergreifendes Erlebnis voller Herz, Humor und überraschender Magie – ein Highlight, das Lust auf mehr macht.
"Mein Monster: Ungeheuer verliebt" ist ab dem 25. September 2025 auf Blu-ray, DVD und digital erhältlich - veröffentlicht von PLAION PICTURES
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