"Forbidden Floor - The Home" - Gefangen zwischen Schein und Wirklichkeit


Was zunächst wie ein klassischer Horrorfilm in einem Altenheim beginnt, entpuppt sich in "Forbidden Floor - The Home" als raffinierter Psychothriller. Pete Davidson navigiert durch ein dichtes Netz aus Geheimnissen, surrealen Begegnungen und subtiler Täuschung, das den Zuschauer ständig ins Zweifeln bringt.


Zu Beginn wirkt alles vertraut und harmlos: Max (Pete Davidson) tritt eine Stelle als Hausmeister in einem abgelegenen Altenheim an, einem Ort, der zunächst von Routine und scheinbarer Ruhe geprägt ist. Die Korridore wirken sauber und geordnet, die Bewohner freundlich, die Atmosphäre fast beruhigend. Doch schnell wird klar, dass hinter dieser Fassade mehr lauert, als das Auge wahrnimmt. Besonders die vierte Etage, wie der Titel schon andeutet, ist tabu: Max wird ausdrücklich verboten, sie zu betreten. Trotzdem wird er zunehmend von merkwürdigen Geräuschen, seltsamen Lichtspielen und unheimlichen Begegnungen dorthin gezogen. Als er sich schließlich heimlich Zutritt verschafft, entdeckt er verstörende Dinge, die das Altenheim in einem völlig neuen, bedrohlichen Licht erscheinen lassen. Besonders auffällig ist der merkwürdige Arzt Dr. Sabian (Bruce Altman), dessen Verhalten Max von Anfang an misstrauisch macht und ihn zu einer vorsichtigen Haltung gegenüber dem Personal zwingt. Max wird unweigerlich in eine Welt gezogen, in der Realität und Illusion verschwimmen und jede Handlung neue Fragen aufwirft.

Regisseur James DeMonaco, bekannt durch die "Purge"-Reihe, zeigt erneut sein Talent, Spannung auf vielschichtige Weise zu erzeugen. Die Kameraarbeit rückt Details in den Vordergrund, die zunächst nebensächlich erscheinen, und gibt so den subtilen Hinweisen Raum, die später entscheidend werden. Bildkompositionen und gezielt eingesetzte Perspektiven verstärken das Gefühl der Unsicherheit, während Close-ups kleine Gesten und flüchtige Blicke einfangen, die die innere Zerrissenheit von Max spürbar machen. Jede Einstellung ist durchdacht und trägt dazu bei, dass der Zuschauer permanent zwischen Vertrauen und Misstrauen schwankt.

Der Film setzt bewusst auf psychologische Manipulation statt auf platte Schockeffekte. Max begegnet zunächst Bewohnern und Situationen, die scheinbar alltäglich sind, doch die Logik dieser Welt gerät nach und nach ins Wanken. Szenen, die zunächst normal wirken, kippen ins Absurde, während Hinweise auf verborgene Geheimnisse geschickt eingestreut werden. Die Spannung entsteht durch die Ungewissheit: Ist das, was Max erlebt, real oder Einbildung? Jede seiner Entscheidungen wird auf die Probe gestellt, und der Zuschauer wird gezwungen, Motive und Handlungen ständig neu zu bewerten.

Pete Davidson überzeugt in der Rolle des Max auf ganzer Linie. Er vermittelt die Ambivalenz seines Charakters meisterhaft: verletzlich, aber entschlossen, neugierig, aber vorsichtig. Seine Reaktionen auf die mysteriösen Ereignisse im Altenheim wirken authentisch und nachvollziehbar, wodurch der Zuschauer jede Wendung intensiv miterlebt. Besonders in Szenen, in denen die Grenze zwischen Realität und Inszenierung verschwimmt, gelingt es Davidson, die innere Spannung der Figur zu transportieren, sodass man als Zuschauer selbst das Gefühl hat, auf wackeligem Boden zu stehen.

Die narrative Struktur des Films ist raffiniert konstruiert. Zunächst wirkt alles wie klassischer Psycho-Horror: Max betritt eine neue, vertraut wirkende Umgebung, die nur auf den ersten Blick logisch erscheint. Dabei entwickelt er schnell besonders enge Beziehungen zu Norma (Mary Beth Peil) und Lou (John Glover), deren Verhalten zunächst freundlich und hilfsbereit wirkt, aber im Verlauf des Films zunehmend ambivalente Signale sendet. DeMonaco führt den Zuschauer immer wieder in die Irre, setzt auf kleine, unscheinbare Hinweise, die erst später ihre Bedeutung entfalten, und baut so ein dichtes Netz aus Geheimnissen und psychologischen Spielen auf. Erst im finalen Akt offenbart sich die volle Tragweite der Ereignisse: überraschend, verstörend und gleichzeitig faszinierend. Tempo, Spannungsaufbau und Täuschung verschmelzen zu einem harmonischen Ganzen, das lange nachwirkt.

Die filmische Umsetzung ist detailreich und sorgfältig gestaltet. Zeitlupen, atmosphärische Beleuchtung, gezielt eingesetzte Farbfilter und dynamische Kamerafahrten verleihen jeder Szene eine eigene Intensität. Praktische Effekte, subtiler Body-Horror und die akribische Gestaltung verstörender Momente ziehen den Zuschauer tief in die Welt des Altenheims. Die Inszenierung lässt ihn die feinen Nuancen zwischen scheinbarer Normalität und unterschwelliger Gefahr spüren. Szenen wie flackernde Lichter in leeren Gängen, unerwartete Geräusche aus scheinbar leeren Zimmern oder Figuren, die sich fast lautlos bewegen, verstärken die Spannung, ohne auf platte Schockeffekte zurückzugreifen.

Auch der akustische Einsatz trägt wesentlich zur Wirkung bei. Der Score bleibt subtil, verstärkt die traumartige Atmosphäre und die unterschwellige Bedrohung. Sounddesign und Musik kommentieren Szenen unaufdringlich, lenken die Wahrnehmung und erzeugen ein Gefühl ständiger Unsicherheit. Zusammen mit den visuellen Elementen entsteht eine immersive Erfahrung, die den Zuschauer tief in die Welt des Altenheims hineinzieht und das ständige Hinterfragen von Realität und Illusion fördert.

Thematisch beschäftigt sich "Forbidden Floor - The Home" mit Wahrnehmung, Kontrolle und Manipulation. Realität und Inszenierung verschmelzen, und selbst aufmerksame Beobachter werden immer wieder getäuscht. Menschen und Ereignisse sind selten das, was sie zunächst zu sein scheinen, und die Suche nach Wahrheit ist stets mit Irritation und unterschwelliger Bedrohung verbunden. DeMonaco verwandelt seinen Film so in ein vielschichtiges Puzzle, das den Zuschauer fordert, eigene Schlüsse zu ziehen und die Perspektive kontinuierlich zu hinterfragen.

Kurzfazit: "Forbidden Floor - The Home" ist ein stark inszenierter Psychothriller, der Erwartungen auf subtile Weise unterwandert. Pete Davidson überzeugt in der Hauptrolle, während Kamera, Soundtrack und visuelle Effekte das mysteriöse Altenheim eindrucksvoll zum Leben erwecken. Der Film führt geschickt auf falsche Fährten, baut kontinuierlich Spannung auf und belohnt geduldige Zuschauer mit einem packenden Finale von nachhaltiger Wirkung. Wer sich auf diese dichte, atmosphärische und psychologisch kluge Horror-Reise einlässt, erlebt einen Film, der visuell beeindruckt und subtil verstört.


"Forbidden Floor - The Home" ist ab dem 20. November 2025 auf Blu-ray, DVD und digital erhältlich - veröffentlicht von PLAION PICTURES

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